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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 466 mal aufgerufen
 Psychoaktive pflanzen
Ganja smoka Offline




Beiträge: 33

18.08.2006 16:51
Muskatnuß Antworten



Die Muskatnuß gehört zu der Familie der Myristicaceae (Muskatnußgewächse). Eine kleinere Familie von ungefähr 250 Arten.

Merkmale & Geschmack

Sie ist keine Nuß, sondern der innere eirunde etwa haselnussgroße braune Samenkern (Keimling, Embryo) einer aprikosenartigen Frucht. Die Muskatblüte ist der zugehörige Arillus, ein dünnes, ledriges Gewebe zwischen dem Kern und dem Fruchtfleisch. Sie ist bei der Ernte leuchtend rot oder purpur gefärbt, nimmt aber nach dem Trocknen eine dumpfere, bernsteingelbe Färbung an. Der Muskatbaum ist ein immergrüner, bis zu 15 m hoher Baum, der im Jahr bis zu 2000 Muskatfrüchte tragen kann.
Der Geschmack ist gewürzhaft, süßlichbitter und scharf, etwas an Moschus oder Weihrauch erinnernd. Sehr intensiver Geruch. Die Muskatblüte schmeckt ähnlich, nur feiner und blumiger als die Nuss. Das Fruchtfleisch der Muskatfrucht ist hart, fast holzig, und sehr sauer. In Indonesien wird daraus herrliche Marmelade mit feinem Muskataroma zubereitet. Andere Nutzungsmöglichkeiten des Fruchtfleisches sind nicht bekannt.

Geschichte

Wegen seiner sehr geringen natürlichen Verbreitung wurden Muskatnuß und -blüte in Europa erst recht spät (erstmals im 11. Jahrhundert) durch arabische Händler bekannt; es wurde zuerst vor allem zum Aromatisieren von Bier verwendet. Man nahm an, das Gewürz stamme aus Indien. Obwohl Muskatgewürze ab dem 13. Jahrhundert in Europa regelmäßig verfügbar war, so wurde der Handel doch erst im 16. Jahrhundert wirklich bedeutend, als nämlich portugiesische Schiffe nach Indien und noch weiter, zu den berühmten Gewürzinseln (Molukken), segelten. Im 17. Jahrhundert konnten die Holländer ähnlich wie bei Gewürznelken ein vollständiges Monopol erlangen, das wegen der Abgelegenheit der Banda-Inseln leicht aufrechtzuerhalten war. Die Eingeborerenen waren nicht willens, mit der Kolonialverwaltung unter dem Generalgouverneur Jan Pieterszoon Coen zu kooperieren, und wurden nahezu ausgerottet: Nur ein paar hundert der zuvor 15.000 Bandanesen überlebten den Krieg 1621 und flohen auf den südlich gelegenen Tanimbar-Archipel. Arabische Händler und chinesische Arbeiter wurden angesiedelt und die Plantagen teilweise von Sklaven bewirtschaftet; damit blieb das Muskatgeschäft trotz der großen Kriegsausgaben immer noch enorm lukrativ, zumal Muskatnüsse im Europa des 17. Jahrhunderts äußerst gefragt waren und die Preise von der holländischen Ostindien-Gesellschaft (Vereenigde Oostindische Compagnie, VOC) nach Belieben diktiert werden konnten. Die Preise verfielen erst im 18. Jahrhundert, als die Franzosen einige geschmuggelte Muskatpflanzen weiterzüchten konnten und somit das holländische Monopol zu Fall brachten. Die wechselhafte Geschichte des Muskats läßt sich noch erahnen, wenn man die Banda-Inseln heute besucht: Eine ethnisch bunt gemischte Bevölkerung, ein chinesischer Tempel gleich neben der Moschee, Straßenlaternen mit Sockeln in der Form von Muskatnüssen, schöne koloniale Villen, ein das Stadtbild beherrschendes holländisches Fort (benteng belgica) und das Stadtmuseum mit im gemütlichen Kolonialstil eingerichteten Stuben einerseits und Bildern der holländischen Kriege andererseits erzählen aus einer Zeit, als Banda Neira (die Hauptinsel des Archipels) Zentrum holländischer Machtentfaltung in Ostindien war - und nicht ein verträumtes, underschönes Inselchen abseits jeglicher Aktualität und Bedeutung, wie heute.
Heute ist auch die Bedeutung der Muskatnuß als Gewürz gesunken, und sie wird heute hauptsächlich in arabischen Ländern, dem Iran und Nordindien geschätzt. Die nordindische Gewürzmischung garam masala kann, besonders in ihrer mogulischen Variante, Muskatnuß oder Muskatblüte enthalten, und man findet Muskatgewürze auch in den Gewürzmischungen Marokkos und des benachbarten Tunesien sowie im saudiarabischen baharat.
In westlichen Ländern bevorzugt man Muskat für süße Speisen, z.B. Kuchen, Kekse (Lebkuchen) und Kompotte; Muskatnuß verträgt sich auch gut mit Käse. Ein besonderer Klassiker ist mit Muskat gewürzter Spinat, wie man ihn beispielsweise inItalien für Nudelfüllungen verwendet. Am beliebtesten ist Muskat jedoch in Holland geblieben, wo man Muskat gerne für Kohl, Kartoffeln und anderes Gemüse verwendet, aber auch für Fleisch, Suppen, Eintöpfe und Saucen. Die klassische französische Gewürzmischung quatre épices ("Vier Gewürze") enthält Muskatnuß neben Ingwer, Gewürznelken und größeren Mengen an weißem Pfeffer, manchmal auch etwas Zimt oder Piment. Die Komponenten werden fein miteinander vermahlen. Mit diesem Pulver würzt man meist Fleischspeisen, besonders solche, die längere Zeit geköchelt werden, wie etwa Eintöpfe und Ragouts, sowie Würste und Pasteten. Der Charakter dieser Mischung ist der eines durch andere Gewürze "verstärkten" Pfeffers; man kann sie daher immer verwenden, wenn schwarzer Pfeffer vorgeschrieben ist, man jedoch ein volleres Aroma erreichen möchte. Da heutzutage ein beträchtlicher Teil der Muskaternte in Grenada eingebracht wird, haben auch etliche karibische Küchen die Muskatnuß adoptiert. In Grenada selbst ist dieses Gewürz allgegenwärtig - es gibt sogar Speiseeis mit Muskatgeschmack! Muskat ist ein optionaler Bestandteil einer bekannten karibischen Würzpaste, dem jamaicanischen jerk.

Herkunft

Das natürliche Vorkommen des Muskatbaumens ist auf die Banda-Inseln, einen kleinen Archipel im Osten Indonesiens (Molukken), beschränkt. Die Hauptproduktionsländer sind heute Indonesien (Ostindische Muskatnüsse, Export u.a. nach Europa) und Grenada (Westindische Muskatnüße, Export vorwiegend in die USA). Zwei andere Muskatarten findet man mitunter als Verfälschung echter Muskatnüße oder -blüten: M. argentea, die Makassar- oder Papuamuskatnuß, aus Neuguinea und M. Malabarica, die Bombaymuskatnuß, aus Südindien. Während letztere überhaupt kein Aroma hat, beschreibt die Literatur den Geruch ersterer als stechend und wintergrünartig. Sie lassen sich an ihrer Form erkennen: Echte Banda-Muskatnüße sind kugel- bis eiförmig und in ihrer längsten Abmessung höchstens eineinhalbmal so groß wie in ihrer kürzesten, während die anderen beiden Arten viel stärker prolate (in die Länge gezogene) Samen bilden und somit eher an Eicheln erinnern.

Wirkung

Die Muskatnuß hat durch die Abbauprodukte ihrer Inhaltsstoffe eine geringe Bedeutung als Rauschgiftdroge. Eine Menge zwischen 5 - 30 g kann eine halluzinogene Wirkung entwickeln. Die Inhaltsstoffe werden zu mescalin- und amphetaminähnlichen Substanzen abgebaut. Im Gegensatz zur Mescalin- oder LSD-Vergiftung treten visuelle Halluzinationen weitaus weniger auf. Das Gefühl für die Zeit und den Raum geht aber, mit leichten Veränderungen des Bewusstseins, verloren. Als Nachwirkung des Rausches tritt meist eine derartige Aversion (Abneigung) gegen den Geschmack der Muskatnuss ein, so dass sie meist nur ein- bis zweimal als Rauschmittel benutzt wird. Solche Vergiftungen können aber auch durch eine versehentliche Überwürzung von Speisen zustande kommen. Die Muskatnüße sind für Kinder sehr giftig. Ein acht Jahre alter Junge verfiel nach dem Verzehr von zwei Nüßen in ein tiefes Koma und verstarb nach 20 Stunden. Bei Erwachsenen kommt es ab einer Menge von 5 g innerhalb von 1 - 7 Stunden zu brennenden Schmerzen im Bauchbereich, die zum Teil mit Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Unruhe und einer Reizung der Harnwege begleitet sind. Der Betroffene verspürt einen Druck auf der Brust und Todesangst. Der zunehmende Stumpfsinn wird durch periodisch auftretende Delirien und heftigen Bewegungen unterbrochen. Eine geringe Beschleunigung der Atmung, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma und unter Umständen ein Schock sind weitere Anzeichen. In einem Fall wurde der Verlust des Sehens und der Sprache über einen Zeitraum von zwei Tagen beobachtet. In der Regel tritt nach 24 Stunden, oder bei sehr hohen Dosen erst nach mehreren Tagen, eine vollkommene Erholung ein.

Inhaltsstoffe

Die Muskatnuß enthält etwa 10% ätherisches Öl, das aus Terpenkohlenwasserstoffen (Sabinen und Pinene; daneben Camphen, p-Cymen, Phellandren, Terpinen, Limonen, Myrcen; zusammen etwa 60 bis 90%), Terpenabkömmlingen (Linalool, Geraniol, Terpineol; zusammen 5 bis 15%) und Phenylpropanen (Myristicin, Elemicin, Safrol; zusammen 2 bis 20%) besteht. Aus der letzteren Gruppe ist das Myristicin (Methoxysafrol, typischerweise 4%) für die halluzinogene Wirkung großer Muskatmengen verantwortlich.
Diese halluzinogene Wirkung ist allerdings relativ schwach, so daß man große Mengen Muskat benötigt (für einen "Trip" rechnet man eine halbe bis ganze Muskatnuß). In dieser Dosierung können andere Bestandteile des Muskatöles bereits erhebliche Nebenwirkungen verursachen, vor allem extreme, länger andauernde Übelkeit und Überempfindlichkeit gegenüber Muskatprodukten. Auch die halluzinogenen Phenylpropane sind Lebergifte und bei Dauergebrauch alles andere als harmlos.

Quelle: http://www.nitebeat.de

danica54 Offline



Beiträge: 6

31.10.2018 12:50
#2 RE: Muskatnuß Antworten

Ist das schon die, die man auch als Gewürz nutzt?

hiltrudkrause Offline



Beiträge: 6

02.11.2018 13:19
#3 RE: Muskatnuß Antworten

ja ist es.
LG

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